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Ölteppich wächst schneller als angenommen

29. April 2010

Experten versuchen, die Ausbreitung des Ölteppichs im Golf von Mexiko mit kontrollierten Feuern zu stoppen. Dennoch könnte das Öl bald die Küste Louisianas und ihre empflindlichen Ökosysteme erreichen.

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Mit Spezialschiffen versucht man das Öl abzusaugen (Quelle: AP)
Der Ölteppich ist schon 74.000 Quadratkilometer großBild: AP

Der Ölteppich im Golf von Mexiko breitet sich schneller aus als bislang angenommen. Nach Angaben der US-Küstenwache entdeckten Experten ein drittes Leck an der defekten Bohrvorrichtung in rund 1500 Metern Tiefe. Schätzungen zufolge gelangen pro Tag rund 670 Tonnen Rohöl ins Meer – fast fünf Mal so viel wie bisher angenommen.

Gouverneur fordert mehr Geld

Ölteppich (Quelle: AP)
Schon am Donnerstag könnte der Teppich die Küste erreichenBild: AP

Der Wind treibt den Ölteppich unterdessen auf die Küste des US-Bundesstaats Louisiana zu. Am Donnerstag fehlten (29.04.2010) nur noch rund 30 Kilometer bis zum Festland. Unter den jetzigen Wetterbedingungen werde der Ölfilm am Freitag die Strände erreichen, teilte die Küstenwache mit. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, rechnete sogar mit einer Verseuchung der Küste noch im Laufe des Donnerstags. Jindal rief die Regierung in Washington dazu auf, seinem Staat zusätzliche Finanzmittel zur Verfügung zu stellen, um das Ausmaß der drohenden Umweltkatastrophe abzumildern.

Die Küstenwache kündigte an, die an den Stränden lebenden Vögel durch Feuerwerke und andere Lärmquellen zu verscheuchen. Außer in Louisiana bereitet man sich auch in den Anrainerstaaten Alabama, Texas und Florida auf das Öl vor.

Mit Feuer gegen das Öl

Vogel im seichten Wasser am Strand (Foto: AP)
Auch dieser Vogel ist in Gefahr: ein Austernfischer auf einer Insel vor LouisianaBild: AP

Derzeit hat der Ölteppich einen Umfang von 970 Kilometern. Versuche, die Lecks mit Hilfe von Unterwasser-Robotern zu schließen, blieben bislang erfolglos. Zusätzlich experimentierten Experten am Mittwoch erstmals mit der Verbrennung von kleinen Teilen des Ölfilms. Mit "kontrollierten" Feuern soll die Ausbreitung gestoppt werden, teilte die Küstenwache mit. Nach einem ersten, nur 45 Minuten dauernden Test wollen die Experten über die nächsten Schritte entscheiden. Die Experten könnten den Ölteppich zum Beispiel in einzelne Abschnitte teilen und diese mit Flammen hemmenden Chemikalien voneinander trennen.

Ausgelöst wurde die Ölkatastrophe durch eine verunglückte Bohrinsel des britischen Konzerns BP. Sie war vor einer Woche nach einer Explosion in Brand geraten und später gesunken.

Autor: Christian Fähndrich (afp,rtr,dpa)
Redaktion: Manfred Götzke