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Ölpest bedroht immer mehr Strände

3. Mai 2010

Die Ölverseuchung im Golf von Mexiko breitet sich weiter aus. Nach Druck von Präsident Obama kündigt der BP-Konzern an, die Kosten für die Reinigung zu übernehmen. Experten schätzen diese auf bis zu 14 Milliarden Dollar.

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Soldaten an Barrieren in kniehohem Wasser (Foto: AP)
Kampf gegen die Ölpest am Golf von Mexiko: Soldaten bauen BarrierenBild: AP

Auch knapp zwei Wochen nach der Bohrinsel-Explosion vor der Küste der USA im Golf von Mexiko ist kein Ende der Ölverseuchung in Sicht. Im Gegenteil: Die Probleme für die Einsatzkräfte werden immer heftiger. Zum Wochenbeginn (03.05.2010) ist der Ölfilm bis zu 80 Kilometer breit und etwa 130 Kilometer lang.

Tausenden Fischern in der Küstenregion im Süden der USA droht nun das Aus: Die US-Behörden haben ein vorläufiges Fangverbot verhängt. Befürchtet wird, dass die Schäden für das hochsensible Ökosystem in der Küstenregion noch größer werden als die beim "Exxon Valdez"-Unglück 1989 vor Alaska. Damals verendeten mindestens 250.000 Seevögel, nachdem knapp 40.000 Tonnen Rohöl ins Meer geströmt waren.

BP-Konzern unter Druck

Schild an einer Straße: 'Obama send help' (Foto: AP)
Betroffene fordern Geld vom BP-Konzern und Hilfe von US-Präsident ObamaBild: AP

US-Präsident Barack Obama fand am Sonntag bei seinem Besuch in der Krisenregion sehr deutliche Worte. Er machte den britischen BP-Konzern verantwortlich für die Unweltkatastrophe und erklärte: "BP wird die Rechnung dafür bezahlen". Auf BP könnten nach Ansicht von Experten Milliardenkosten zukommen. Genannt wurde unter anderem die Zahl von 14 Milliarden Dollar.

Das Unternehmen erklärte sich bereit, Kosten zu übernehmen, wollte sich aber nicht auf einen Betrag festlegen. Ein BP-Sprecher in London erklärte, es gelte weiter die Aussage von Firmenchef Tony Hayward von Freitagabend: "Wir übernehmen die volle Verantwortung für den Ölteppich und wir werden ihn entfernen, und wenn Leute legitime Schadenersatzforderungen stellen, werden wir sie akzeptieren." Hayward hatte zugleich erklärt, die fragliche Ölquelle gehöre zwar BP, man könne aber "in der Quelle nichts entdecken, das für diesen Unfall verantwortlich sein könnte". Bei der Explosion der Bohrinsel waren 11 Menschen ums Leben gekommen.

Abdeckkuppel wird vorbereitet

Unterdessen strömen täglich an die 800.000 Liter klebriges Rohöl in das fisch- und artenreiche Gewässer. Da alle bisherigen Versuche gescheitert sind, die Öl-Lecks in einer Tiefe von 1500 Metern zu schließen, arbeitet BP an einem neuen System. Mit einer Abdeckkuppel soll das aus der Unglücksstelle ins Meer strömende Öl unter Wasser aufgefangen und von dort in einen Tanker geleitet werden. Am kommenden Wochenende oder in der kommenden Woche soll die neue Technik vor Ort eingesetzt werden. Erwogen werde außerdem eine Entlastungsbohrung.

Ölbarriere und Vögel an der Küste (Foto: AP)
Bedroht von der Ölpest: Pelikane und andere Vögel an der Küste von LouisianaBild: picture-alliance/dpa

Derzeit befinden sich rund 68 Schiffe an der Unglücksstelle und saugen das verschmutzte Wasser ab. Bislang wurden 3,8 Millionen Liter des Wasser-Öl-Gemischs abgesaugt. Um das Öl zu binden, wurden aus Schiffen und Flugzeugen zudem 540.000 Liter Dispersionsmittel ausgebracht. In der vergangenen Woche war ein kleiner Teil des Ölteppichs kontrolliert abgebrannt worden. Wegen der hohen Wellen wurde dies aber abgebrochen.

Vor den Küsten selbst wurden rund 84 Kilometer schwimmende Barrieren ausgebracht. Ihre Wirkung ist wegen des hohen Wellengangs aber stark beeinträchtigt. Trotzdem sollen 100 weitere Kilometer der Barrieren noch ausgelegt werden. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz, um die Auswirkungen der Ölpest in Grenzen zu halten.

Autor: Herbert Peckmann (dpa, rtr, apn, afp)

Redaktion: Dirk Eckert