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Mehr Ökumene

Heike Mund14. März 2013

Bischof Friedrich Weber von der Vereinigung Evangelisch-Lutherischer Kirchen in Deutschland hofft, dass der Papst andere Kirchen anerkennt.

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Landesbischof Prof. Dr. Friedrich WFoto: Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig
Bild: Ev.-luth. Landeskirche Braunschweig

DW: Erzbischof Bergoglio gilt als bescheidener Mann, als sehr volksnah und ökologisch bewegt. Beginnt für die katholische Kirche unter Umständen ein ganz neues Zeitalter mit ganz neuen Themen?

Ich habe sicher nicht das Recht, der katholischen Kirche Ratschläge zu geben, aber ich würde es wünschen, dass die katholische Kirche zu einem ganz wichtigen und ernstzunehmenden Gesprächspartner für Bewegungen in der säkularen Welt wird.

Die profund mitwirkt, mitredet und das Ohr und die Lippen und das Herz da hat, wo Menschen unter dem Leiden dieser Welt stöhnen und wo die Schöpfung malträtiert wird. Und ich würde wünschen, dass sie das als christliche und theologische Aufgabe noch stärker wahrnimmt, mehr als wie sie das schon heute tut.

Auch ein Signal gegen Prunk und Luxus, der ja immer wieder kritisiert wurde. Wie sehen sie das?

Das ist ja mitunter populistisch diese Kritik. Man muss sicher unterscheiden, dass es hier bei einer Jahrtausende alten Institution auch Formen der Darstellung gibt, die uns Menschen in der Moderne eigenartig vorkommen. Und da gehören eben auch Gewänder und Schmuck dazu und anderes, was uns Protestanten sehr fremd ist. Wenn sich damit verbindet, dass Kleider Leute machen, dann wünsche ich mir, dass der Papst ein weißes Gewand trägt. Und ansonsten alles andere fliegen lässt. Aber wenn das nur zur äußeren Darstellung gehört und wenn damit keine Botschaft verbunden ist, kann ich damit umgehen. Aber ich vermute, dass jemand der aus Lateinamerika kommt und die Aufbruchbewegungen und auch die Gewaltprozesse dort miterlebt hat und immer wieder miterlebt hat, wie Mensche dort in äußerer und innerer Not förmlich umkommen., dass der für diese Fragen von Prunk und Luxus, glaube ich, unempfindlich sein wird.

Papst Benedikt hat keine entscheidenden ökumenische Schritte gewagt, was wünschen Sie sich von diesem neuen Papst? Wird er da vielleicht andere Weichen stellen?

Bischof Weber: Ich wünsche mir, dass sich der neue Papst aus der Erfahrung zu den charismatischen Gruppe hin bewegen kann. Dass auch in anderen Kirchen und Gemeinschaften die Kirche Jesu Christi erfahren werden kann. Das erlebt er ja in Lateinamerika sehr stark durch die Hinwendung zu den Pfingstlern. Ich wünsche mir, dass er das nicht als Bedrohung sieht, sondern dass er in der Ökumene und den unterschiedlichen Kirchen auch einen Reichtum der Güte und Gnade Gottes sieht.