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Ärzte heilen HIV-Baby

4. März 2013

Für Aids-Forscher ist es eine kleine Sensation, für Patienten weltweit ein weiterer Hoffnungsschimmer: Ein Baby, das in den USA mit dem Aids-Virus auf die Welt kam, ist offenbar geheilt.

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Darstellung des HIV (Humanes Immunschwäche-Virus (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das Baby ist nach Angaben von US-Forschern möglicherweise dank einer schnelleren und massiveren Behandlung als sonst bei Säuglingen üblich geheilt worden. Dr. Anthony Fauci vom amerikanischen Institut für Gesundheit sagte der Nachrichtenagentur AP: "Sie können diesen Fall, den wir gesehen haben, als nahe an einer Heilung, wenn nicht sogar als eine Heilung betrachten." Falls das inzwischen zweieinhalb Jahre alte US-Kind dauerhaft gesund bleibt, wäre es erst die zweite weltweit berichtete Heilung von Aids.

Der neue Ansatz könnte der Forschung weitere Türen bei der Behandlung und Heilung von Aids öffnen - gerade in Weltregionen wie Afrika, wo viele Kinder von HIV-infizierten Müttern geboren werden.

Die US-Kinderärztin Hannah Gay (Foto: AP)
Die US-Kinderärztin Hannah GayBild: picture alliance/AP Photo

Jetzt nur noch Spuren nachweisbar

Das Kind stamme von einer Mutter ab, deren HIV-Infektion erst bei den Wehen entdeckt worden sei, berichtete die Kinderärztin der Universität von Mississippi, Dr. Hannah Gay . Dem Neugeborenen seien innerhalb der ersten 30 Tage Infusionen mit drei Medikamenten gegeben worden - noch bevor bei ihm selbst das Aids-Virus tatsächlich festgestellt worden sei. "Ich dachte einfach, das Baby hat eine erhöhtes Risiko und verdiente unsere besten Anstrengungen", sagte Gay. Bei dem Kind seien jetzt nur noch Spuren des Aids-Virus nachweisbar. Eine Garantie, dass die Immunschwächekrankheit nicht doch noch ausbricht, gebe es allerdings nicht, hieß es weiter.

Die frühe Behandlung habe HIV im Blut des Babys offenbar ausgeschaltet, bevor das Virus sogenannte schlafende Zellen im Körper bilden konnte. Fauci sagte, es müsse noch geprüft werden, ob es sich um einen Einzelfall oder eine Behandlungsmethode handeln könnte, die auch anderen Kindern von HIV-infizierten Müttern helfen könne. In den Anstrengungen zur Aids-Prävention dürfe aber auf keinen Fall nachgelassen werden.

Weltweit 300.000 Babys mit dem Virus

2011 wurden weltweit 300.000 Babys mit HIV geboren, überwiegend in armen Ländern. Dort können nur 60 Prozent der infizierten schwangeren Frauen eine Behandlung bekommen, mit der die Weitergabe des Virus an ihre Kinder verhindert werden kann.

Bei dem bisher einzigen Fall einer Aids-Heilung handelt es sich um einen Mann aus San Francisco, der eine Knochenmarkstransplantation erhielt. Timothy Raw hat in den fünf Jahren seit der Transplantation keine HIV-Behandlung mehr benötigt. Das Knochenmark stammte von einem Spender mit einer seltenen natürlichen Resistenz gegen das HI-Virus.

ml/kle (ap/dpa)